Der weltweite Biodiversitätsverlust ist unter anderem auf den fortschreitenden Klimawandel zurückzuführen. Dieser führt zur Veränderung von Lebensräumen. Sie werden wärmer und trockener und im schlechtesten Fall verschwinden sie sogar vollständig. Markus Maeder ist Klangforscher und Ökoakustiker. Die Ökoakustik ist eine Methode um aufzuzeigen, wie sich der Klimawandel auf Flora und Fauna auswirkt.
Mit Hilfe von Mikrophonen, die an Bäumen festgemacht sind, können kontinuierlich Geräusche im Ultraschallbereich aufgenommen werden. Ökoakustik ist ein neuer Forschungszweig. Markus Maeder ist der erste Wissenschaftler weltweit, der unter anderem den Boden und seine Lebewesen akustisch erforscht. Die Kommunikation zwischen den im Boden lebenden Insekten kann mit Spezialmikrophonen hörbar gemacht werden. Je stärker es tönt, desto gesünder der Boden. Im Vergleich dazu können aus einem frisch bepflanzten Acker kaum Geräusche entnommen werden, weil die Lebewesen im Acker durch das ständige Umgraben gestört werden. Vor ein paar Jahren erforschte Markus Maeder, dass Bäume Geräusche von sich geben, insbesondere dann, wenn sie unter Trockenheit leiden. Dies funktioniert so: Wasserstränge im Baum transportieren Wasser zu den Wipfeln, bricht ein solcher Wasserstrang auf Grund der Trockenheit ab, knackt es im Baum. Aber nicht nur Geräusche werden aufgezeichnet, auch die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und Menge an UV-Strahlen werden aufgezeichnet und lassen so Rückschlüsse auf Veränderungen in verschiedenen Lebensräumen ziehen. Die Veränderungen können auf diese Weise hör- und analysierbar gemacht werden und Daten permanent gesammelt werden.
Die eigentlichen Geräusche werden von einem Spektogramm aufgezeichnet, welches Geräusche aller Frequenzbereiche aufnimmt, auch diejenigen, die wir Menschen nicht mehr hören können. Das Spektogramm zeigt mit Hilfe von verschiedenen Farben die unterschiedlichen Frequenzen auf. Je farbiger und dichter das Spektogramm, desto gesünder ist der Zustand des Bodens oder Waldes.